.Curriculum für den Vorbereitungsdienst
Geltungszeitraum von: 08.07.1998
Geltungszeitraum bis: 19.05.2015
Curriculum für den Vorbereitungsdienst
der Vikarinnen und Vikare
der Evangelischen Kirche von Westfalen
Vom 7. Juli 1998
1 Nach den Richtlinien für den Vorbereitungsdienst der Vikarinnen und Vikare der Evangelischen Kirche von Westfalen (Vikariatsrichtlinien – VikRl)1# ist die Ausbildung durch verbindliche Phasen strukturiert. 2 Für die einzelnen Phasen werden folgende Ausbildungsinhalte festgelegt:
#A. | Orientierung | |||
I. | Globalziel: | |||
1 Die Orientierungsphase ermöglicht den Vikarinnen und Vikaren einen persönlichen und sachgemäßen Einstieg in das Gemeindeleben. 2 Die Menschen sollen kennen gelernt und ihr soziales Umfeld erkundet werden. 3 Die Geschichte, die Lebensformen und die Frömmigkeitsgestalten der Kirche vor Ort sind wahrzunehmen, praxisleitende Vorstellungen für die kirchliche Arbeit zu erfragen und zu entwickeln (siehe Vikariatsrichtlinien). | ||||
II. | Inhalte: | |||
1. | Kennenlernen des Kurses, der Ausbilderinnen und Ausbilder, der Ausbildungsstätte. | |||
2. | Einführung in die Ausbildungskonzeption. | |||
3. | Erörterung organisatorischer und rechtlicher Fragen zur Vikarszeit. | |||
4. | Einführung in kirchen- und religionssoziologische Sichtweisen von Kirche in der Gesellschaft. | |||
5. | Erörterung der aktuellen kirchenpolitischen Situation in der Landeskirche – mit dem Landeskirchenamt (im Landeskirchenamt!). | |||
6. | Anleitung zur Erstellung einer Gemeindeerhebung. | |||
7. | Einführung in heutige Problemfelder der westfälischen Kirche. | |||
8. | Kennenlernen und Erkundung der Vikariatsgemeinde. | |||
9. | Besuche bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Presbyterinnen und Presbytern. | |||
10. | Erstellung von Erfahrungs- und Praxisberichten über Gottesdienste und Veranstaltungen, an denen die Vikarin bzw. der Vikar teilgenommen hat (Beobachtungsbogen). | |||
11. | 1 Erkundung der Gemeinde, ihrer Alters- und Sozialstruktur, ihrer Struktur in Hinblick auf das Geschlechterverhältnis, ihrer kommunalen Struktur und der Institutionen, der Vereine und ihrer Frömmigkeitsgeschichte, ihres kirchengeschichtlichen, konfessionellen und multikulturellen Kontextes, der Gemeindegruppen und des Verhältnisses zu anderen Gemeinden usw. – nach einem Erhebungsraster. 2 Besprechung der Gemeindeerkundung in einer gemeindlichen Mitarbeiterrunde (Veröffentlichung im Gemeindebrief …). | |||
12. | Einführung in die Geschichte der westfälischen Kirche. | |||
13. | Einführung in die Strukturen der westfälischen Kirche. | |||
III. | Leistungen: | |||
1. | Gemeindeerkundung (nach Raster). | |||
2. | Zwei Andachten. | |||
3. | Besuche bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Presbyterinnen und Presbytern. | |||
4. | schriftliche Examensleistung: Vorbereitung des Praxisprojektes (Zulassungsvoraussetzung zur Zweiten Theologischen Prüfung). | |||
IV. | Eigenstudium: | |||
Basisliteratur: | ||||
V. | Evaluation: | |||
Vorlage, Besprechung und Veröffentlichung (in Kurzform) der Gemeindeerkundung. | ||||
VI. | Aspekte: | |||
1. | Wissenschaftliche Theologie: | Auseinandersetzung mit kirchen- und religionssozilogischen Theorien zur Kirche in der gegenwärtigen Gesellschaft, Westfälische Kirchengeschichte. | ||
2. | Spiritualität: | Zwei kurze Andachten für Gemeindegruppen erarbeiten und halten. | ||
3. | Ökumene: | 1 Beziehungen der Gemeinde zu anderen Konfessionen und Kirchen erkunden. 2 Einbeziehung der religiös vielfältigen Struktur des Vikariatsortes in die Erkundung. | ||
4. | Geschlechterdifferenz: | Wesentlicher Aspekt bei der Gemeindeerkundung. | ||
5. | Kooperation/ Kommunikation: | Besuche bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Besprechung der Gemeindeerkundung in der Mitarbeiterrunde. | ||
VII. | Gesellschaftlicher Kontext: | |||
1. | Kirchen- und religionssoziologische Theorien. | |||
2. | Gemeindeerkundung. | |||
3. | Gesamtgesellschaftliche Rahmenbedingungen kirchlicher Arbeit. | |||
B. | Seelsorge | |||
I. | Globalziel: | |||
1 In dieser Phase lernen die Vikarinnen und Vikare, das eigene Verhalten in kommunikativen Beziehungen besser wahrzunehmen (Selbsterfahrung) und anderen Menschen zu einem tieferen Verständnis ihrer Situation zu verhelfen (Fremdverstehen). 2 Der Blick für die seelsorgerlichen Möglichkeiten und die kommunikativen Strukturen in Gemeinde und Gesellschaft soll geschärft und die Fähigkeit entwickelt werden, den christlichen Glauben so zur Sprache zu bringen, dass er für die Menschen Lebensrelevanz erhält (religiöse Sprachfähigkeit) (siehe Vikariatsrichtlinien). | ||||
II. | Inhalte: | |||
1. | Vorstellung und Diskussion neuerer Seelsorgekonzeptionen. | |||
2. | Seelsorge in der Gemeinde: Rahmenbedingungen, Situationen, Verhaltensweisen, Möglichkeiten (Hausbesuche, Kasualien, Lebenskrisen usw.). | |||
3. | Grundkenntnisse in Rechtsfragen der Seelsorge und Interventionsmöglichkeiten. | |||
4. | Grundkenntnisse über psychische Erkrankungen, Suchtverhalten und zwanghafte Verhaltensweisen. | |||
5. | Training in Gesprächsführung. | |||
6. | Rollenverhalten in kirchlichen und helfenden Berufen, auch unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Gesichtspunkte. | |||
7. | Theologie und Psychologie, Verkündigung und Seelsorge, Gebet und Beratung. | |||
8. | Seelsorgepraktikum (3 oder 2 Wochen) in einer Institution: Krankenhaus, Alten- oder Pflegeheim – mit täglicher Gruppenarbeit. | |||
9. | Kennenlernen von und Einüben in Gemeindeseelsorge (Hausbesuche, Kasualbesuche usw.) – mit regelmäßiger Reflexion. | |||
10. | Kennenlernen von Beratungsformen in kirchlicher und außerkirchlicher Arbeit, möglichst im Rahmen eines einwöchigen Praktikums. | |||
11. | Kennenlernen von Notfallseelsorge. | |||
III. | Leistungen: | |||
1. | Besuche in der Gemeinde. | |||
2. | Zwei Gesprächsprotokolle. | |||
3. | Gottesdienst im Krankenhaus/Altenheim. | |||
4. | Schriftliche Examensleistung: Seelsorgeverbatim. | |||
IV. | Eigenstudium: | |||
Basisliteratur. | ||||
V. | Evaluation: | |||
1. | Fallbesprechungen während des Praktikums und in der Regionalgruppe. | |||
2. | Gesprächsprotokolle. | |||
3. | Erfolgreicher Abschluss des Gesprächstrainings. | |||
VI. | Aspekte: | |||
1. | Wissenschaftliche Theologie: | Seelsorgekonzeptionen, Reflexion des Verhältnisses Theologie und Psychologie; Psychologische Grundkenntnisse. | ||
2. | Spiritualität: | Kleine Andachtsformen. | ||
3. | Ökumene: | Konfessionsübergreifende Elemente in der Seelsorgepraxis (Gottesdienste, Besuche, Beratung). | ||
4. | Geschlechterdifferenz: | Rollenverhalten; Frauen und Männer in der Gemeindeseelsorge. | ||
5. | Kooperation/ Kommunikation: | Zusammenarbeit mit nichttheologischen Fachkräften während der Praktika. | ||
VII. | Gesellschaftlicher Kontext: | |||
1. | Außerkirchliche Beratungsarbeit. | |||
2. | Kenntnisse über Lebenskrisen und psychische Erkrankungen. | |||
C. | Pädagogik | |||
I. | Globalziel: | |||
1 Diese Ausbildungsphase bezieht sich auf drei Bereiche: auf den Religionsunterricht in der Schule, auf die Konfirmandenarbeit in der Gemeinde und auf den Bereich der Gemeindepädagogik. 2 In dieser Phase können die Vikarinnen und Vikare lernen, wie sie die christliche Glaubensüberlieferung pädagogisch verantwortet in der Schule, in der Konfirmandenarbeit sowie in Bildungs- und Erziehungsangeboten der Gemeinde erschließen und weitergeben können. 3 Dabei sollen sie befähigt werden, das eigene Profil des jeweiligen Lernortes zu berücksichtigen, die besonderen Chancen und Herausforderungen in den einzelnen Bereichen zu erkennen und den unterschiedlichen Zielgruppen gerecht zu werden (siehe Vikariatsrichtlinien). | ||||
II. | Inhalte: | |||
1. | Neuere Ansätze und Konzeptionen zum schulischen Religionsunterricht, zur Konfirmandenarbeit und zur Gemeindepädagogik. | |||
2. | Auseinandersetzung mit Lerntheorien und Didaktikmodellen im Blick auf die Vermittlung religiöser und christlicher Inhalte; Planung, Strukturierung und Erprobung von Lernprozessen (Zusammenhang von Zielen Inhalten, Sozialformen, Medien und Methoden) – am Beispiel eines verabredeten thematischen Schwerpunktes. | |||
3. | Der Unterricht als Beziehungsgeschehen – gruppenpädagogische und -psychologische Aspekte; Lehrer/innen und Schüler/innenverhalten; Umgang mit Lern- und Beziehungsstörungen. | |||
4. | Elementarisierung religiöser und christlicher Themen – altersgemäß, entwicklungsgemäß, adressatenbezogen, lebensweltbezogen, alltagsbezogen. | |||
5. | Pädagogische Methodenwerkstatt: Unterrichtsgespräch, Texterschließung, Erzählen, Spiel, Kreative Arbeitsformen, Medien usw. | |||
6. | Kennenlernen von Schule, ihren institutionellen Bedingungen sowie ihrem multikulturellen und multireligiösen Kontext: Dreimonatiges Schulpraktikum. | |||
7. | Auseinandersetzung mit der Lebenssituation und den Lebensverhältnissen heutiger Kinder und Jugendlicher – Grundkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie und aus der Kindheits- und Jugendforschung. | |||
8. | Kinder, Jugendliche und Religion – Bedingungen religiöser Sozialisation und Erziehung in der Gegenwart, auch unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Gesichtspunkte. | |||
9. | Erarbeitung einer Unterrichtseinheit und einer Unterrichtsstunde im Fach RU. | |||
10. | Auseinandersetzung mit dem volkskirchlichen Kontext von Konfirmation und Konfirmandenarbeit. | |||
11. | Arbeitsfelder der Konfirmandenarbeit: Gottesdienst, Elternarbeit, Freizeit usw. | |||
12. | Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Konfirmandenarbeit; Alternativmodelle. | |||
13. | Hospitation und selbstständiger Unterricht in der Konfirmandenarbeit der Gemeinde. | |||
14. | Bildungsprozesse am Lernort Gemeinde: Entwicklung von pädagogischen Kriterien für Gottesdienst und Gemeindearbeit – Die Bedeutung religiöser Symbole, Riten, Feste und Feiern für die individuelle Lebensbewältigung. | |||
15. | Erkundung, Dokumentation und Reflexion gemeindepädagogischer Initiativen und Praxisprojekte; Ansätze und Modelle von Jugendarbeit und Erwachsenenbildung in der Gemeinde. | |||
16. | Studium und Reflexion von Lebensgeschichten – Gespräche mit “treuen Kirchenfernen”. | |||
17. | Kontinuierliche Mitarbeit in einer Gemeindegruppe – mit regelmäßiger Reflexion in einer Mitarbeiterrunde. | |||
III. | Leistungen: | |||
1. | Selbstständig erteilter RU (mit Unterrichtsentwurf und -probe). | |||
2. | Selbstständig erteilter KU (mind. 3 Monate); Mitwirkung an Konfirmandenfreizeit. | |||
3. | Dokumentation gemeindepädagogischer Initiativen; Hospitation im Kindergarten; Gesprächsprotokolle von Gesprächen mit ”distanzierten Christen”. | |||
4. | Schriftliche Examensleistung: Unterrichtsentwurf zum KU mit wissenschaftlichen Vorarbeiten. | |||
IV. | Eigenstudium: | |||
Basisliteratur. | ||||
V. | Evaluation: | |||
Unterrichtsproben (RU + KU). | ||||
VI. | Aspekte: | |||
Wissenschaftliche Theologie: | Die Theorieanteile im Kontext aktueller pädagogischer und religionspädagogischer Diskussionen. | |||
Spiritualität: | Schulgottesdienste, Gottesdienste mit Konfirmanden und Jugendlichen, Andachtskultur in der Konfirmandenarbeit. | |||
Ökumene: | Reflexion der multikulturellen und multireligiösen Situation der Schule und unter den Kindern/Jugendlichen. | |||
Geschlechterdifferenz: | Mädchen und Jungen in RU und KU; Geschlechtsspezifische religiöse Sozialisation als Thema. | |||
Kooperation/Kommunikation: | 1 Zusammenarbeit mit Lehrer(inne)n in der Schule, mit Mitarbeiter/innen im KU, mit Jugendreferenten, Erziehern usw. auswerten und reflektieren. 2 Eigenes Thema im Gemeindepädagogik-Kurs. | |||
VII. | Gesellschaftlicher Kontext: | |||
1. | Schule. | |||
2. | Konfirmation und Konfirmandenelternarbeit. | |||
3. | Offene Jugendarbeit. | |||
4. | Formen der Erwachsenenbildung. | |||
D. | Gottesdienst und Verkündigung | |||
I. | Globalziel: | |||
In dieser Ausbildungsphase erhalten die Vikarinnen und Vikare Gelegenheit, ihre bisherige gottesdienstliche Praxis zu reflektieren, sie in liturgischer und homiletischer Hinsicht zu vertiefen und weiterzuentwickeln sowie die Mitbeteiligung der Gemeinde an der Gestaltung des gottesdienstlichen Lebens zu fördern (siehe Vikariatsrichtlinien). | ||||
II. | Inhalte: | |||
1. | Planung, Vorbereitung und Gestaltung von Gottesdiensten und Predigten mit anschließender Gottesdienstbesprechung. | |||
2. | 1 Liturgische Grundkenntnisse, Liturgisches Training, Liturgisches Singen, Gottesdienstgestaltung mit dem Evang. 2 Gesangbuch und mit neueren Liedgut. | |||
3. | Theologie des Gottesdienstes, Stellenwert des Gottesdienstes in der Freizeit- und Erlebnisgesellschaft, Amts- und Rollenverständnis im Gottesdienst. | |||
4. | Predigtwerkstatt, Rhetorische Grundkenntnisse und Grundübungen, Sprecherziehung. | |||
5. | Vorbereitung und Gestaltung von Gottesdiensten in Zusammenarbeit mit Kirchenmusiker(inne)n, Küster(inne)n und ehrenamtlichen Mitarbeiter(inne)n. | |||
6. | Kennenlernen ökumenischer Gottesdienstformen. | |||
7. | Aspekte feministischer Theologie in der Gottesdienstpraxis, feministische Spiritualität, gerechte Sprache im Gottesdienst. | |||
8. | Erprobung unterschiedlicher Formen von Spiritualität – Reflexion eigener spiritueller Praxis und Diskussion des Stellenwerts von Frömmigkeit in der Gesellschaft. | |||
9. | Kennenlernen und Diskussion neuerer Konzeptionen zur Amtshandlungspraxis der Kirche: Theologie – Gesellschaftlicher Kontext – Seelsorge – Homiletik – Liturgie. | |||
10. | Amtshandlungsschwerpunkt Bestattung: Erkundungen und Begegnungen (Krankenhaus, Bestatter, Friedhof, Krematorium, Gärtnerei usw.); Umgang mit Trauerprozessen; Bestattungspraxis. | |||
11. | Hospitationen bei Amtshandlungen – Reflexionen mit Mentor und Regionalgruppe. | |||
12. | Studientage zu Amtshandlungen: Taufe, Trauung, Jubiläen. | |||
13. | Einführung in Praxis und Formen der Kindergottesdienstarbeit; Erkundung neuer Formen; Mitarbeit im Kindergottesdienst der Gemeinde. | |||
14. | Gottesdienst für Zielgruppen: Familiengottesdienste, Schulgottesdienste, Jugendgottesdienste, Altenabendmahlsfeiern, Gottesdienste im Krankenhaus bzw. Altenheim – Mitwirkung und Reflexion. | |||
15. | Verkündigung und Öffentlichkeitsarbeit: Radio, Zeitung, Gemeindebrief – Praktische Übungen. | |||
16. | Andachten in der Gemeindepraxis – Praktische Übungen. | |||
17. | Kommunikationstraining. | |||
18. | Regelmäßige Gottesdienst- und Amtshandlungspraxis in der Gemeinde. | |||
III. | Leistungen: | |||
1. | Vorbereitung und Durchführung einer bestimmten Anzahl von Gottesdiensten und Amtshandlungen; jeweils ein Familien- und ein Jugendgottesdienst; eine Kindergottesdienstreihe; je eine Andacht in der Frauenhilfe (o.ä.) und im Lokalfunk; ein Verkündigungsbeitrag für den Gemeindebrief. | |||
2. | Schriftliche Examensleistung: Predigt mit wissenschaftlichen Vorarbeiten. | |||
IV. | Eigenstudium: | |||
Basisliteratur. | ||||
V. | Evaluation: | |||
Gottesdienst mit Besprechung (Gemeinde- und Regionalmentor); Amtshandlung mit Besprechung; Zeitungsbeitrag mit Kommentar eines Journalisten. | ||||
VI. | Aspekte: | |||
1. | Wissenschaftliche Theologie: | Neuere Gottesdienstliteratur, Neuere Literatur zu Kasualien. | ||
2. | Spiritualität: | Erprobung verschiedener Formen der Spiritualität, Reflexion eigener spiritueller Praxis, Praktische Übungen zu Gottesdiensten und Andachten, Liturgische Übungen. | ||
3. | Ökumene | Ökumenische Gottesdienste und Trauungen, Spirituelle und liturgische Formen aus der Ökumene. | ||
4. | Geschlechterdifferenz | Unterschiedliche Formen von Spiritualität, Aufnahme von Impulsen aus der Feministischen Theologie für die Gottesdienstpraxis, Gerechte Sprache im Gottesdienst. | ||
5. | Kooperation/ Kommunikation: | Vorbereitung und Durchführung von Gottesdiensten mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. | ||
VII. | Gesellschaftlicher Kontext: | |||
1. | Gottesdienst in der Erlebnisgesellschaft. | |||
2. | Reflexion der Amtshandlungspraxis. | |||
3. | Verkündigung und Öffentlichkeitsarbeit. | |||
E. | Diakonie | |||
I. | Globalziel: | |||
1 Den Vikarinnen und Vikaren wird in dieser Phase vermittelt, dass und auf welche Weise Diakonie ein Lebens- und Wesensmerkmal der Kirche ist. 2 Es soll deutlich werden, dass sich die Rahmenbedingungen des Sozialstaates ohne Institutionalisierung und Professionalisierung nicht erfüllen lassen und inwiefern die christliche Gemeinde für aktuelle Herausforderungen an ihr helfendes Handeln offen bleiben muss (siehe Vikariatsrichtlinien). | ||||
II. | Inhalte: | |||
1. | Diakonie als Lebens- und Wesensäußerung der Kirche. | |||
2. | Krankheit, Behinderung, Alter und besondere soziale Situationen als Herausforderung für Diakonie. | |||
3. | Sozialstaatliche Rahmenbedingungen von Diakonie. | |||
4. | Geschichte der (westfälischen) Diakonie. | |||
5. | Arbeitsformen auf gemeindlicher, kirchenkreislicher und landeskirchlicher Ebene sowie in den Einrichtungen von Verbands- und Anstaltsdiakonie. | |||
6. | Spannungsfeld Diakonie und Ökonomie. | |||
7. | Diakonie in unterschiedlichen Gemeindeaufbau-Konzeptionen. | |||
8. | Diakonische Theologie. | |||
III. | Leistungen: | |||
1. | Hospitationen in mehreren diakonischen Arbeitsfeldern auf unterschiedlichen Ebenen. | |||
2. | Eine Andacht für in der Diakonie Mitarbeitende, eine Andacht für eine Gruppe Betroffener. | |||
IV. | Eigenstudium: | |||
Basisliteratur. | ||||
V. | Evaluation: | |||
Besprechungen mit den Hospitationsverantwortlichen. | ||||
VI. | Aspekte: | |||
1. | Wissenschaftliche Theologie: | 1 Diakonische Theologie. 2 Diakonische Aspekte in allen theologischen Disziplinen. | ||
2. | Spiritualität: | Halten von zwei Andachten. | ||
3. | Ökumene: | Offenheit und konfessionelle Gebundenheit in Aufgabe, Klientel und Mitarbeiterschaft. | ||
4. | Geschlechterdifferenz: | Frauenprägung der Diakonie auf der Handlungs- und Leitungsebene. | ||
5. | Kooperation/ Kommunikation: | 1 Gespräche mit unterschiedlichen Gruppen von Mitarbeitenden und Betroffenen. 2 Kennenlernen der Arbeit anderer Anbieter auf dem Sozialmarkt. | ||
VII. | Gesellschaftlicher Kontext: | |||
1. | Zusammenhang von gesellschaftlicher und politischer Entwicklung einerseits und diakonischen Möglichkeiten andererseits. | |||
2. | Hilfesysteme im Sozialstaat. | |||
3. | Diakonie und Ökonomie. | |||
F. | Kybernetik | |||
I. | Globalziel: | |||
1 Hier wird den Vikarinnen und Vikaren das Angebot gemacht, die professionelle Mitbeteiligung an der Leitung der Gemeinde zu reflektieren und einzuüben. 2 Dabei soll insbesondere das miteinander Umgehen von Theologinnen und Theologen mit Presbyterinnen und Presbytern berücksichtigt werden. | ||||
1 In diesem Gesamtzusammenhang ist das Recht, insbesondere das kirchliche Recht als eigenständiges und eigengeartetes Recht in seinen Grundzügen zu erfassen. 2 Die Aufgaben auf den verschiedenen Praxisfeldern sollen planvoll organisiert, im Blick auf ihre rechtlichen und finanziellen Bedingungen verantwortet und in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit auf angemessene Weise präsent gehalten werden. 3 Konzentration auf das Wesentliche, bewusste Prioritätensetzung und ein rationeller Umgang mit der zur Verfügung stehenden Zeit sind dabei ebenso als Anforderungen zu erkennen wie die Fähigkeit zur zielgerichteten Kommunikation und Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen sowie anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (siehe Vikariatsrichtlinien). | ||||
II. | Inhalte: | |||
1. | Gemeindeaufbau und Gemeindeleitung | |||
1.1. | Gemeindetheorie, Gemeindebilder und Gemeindeentwicklung (Parochie, Funktions-, Personal- und Profilgemeinden) – Die spezifischen Aufgaben des Pfarramts und die Wahrnehmung des kirchlichen Auftrags im Zusammenwirken unterschiedlicher Dienste in der Kirche. | |||
1.2. | 1 Auseinandersetzung mit Konzeptionen des Gemeindeaufbaus: Erkundungen, Befragungen, Reflexion eigener Positionen. 2 Kennenlernen von Methoden konzeptioneller Gemeindearbeit. | |||
1.3. | Leitungs- und Kommunikationsstile in der Gemeinde, auch unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Gesichtspunkte. | |||
1.4. | Einführung in Konzeptionen und Methoden der Mitarbeitergewinnung, Mitarbeiter„pflege“ und Mitarbeiterbeteiligung in der Kirche. | |||
1.5. | Training: Konfliktbearbeitung in der Gemeinde. | |||
1.6. | Einführung in organisatorische Fragen des Pfarramts: Zeitmanagement, Arbeitsplanung, Büroorganisation, Teamarbeit, Personalführung. | |||
1.7. | Praktikum in landes-, kreiskirchlicher, gemeindlicher oder lokaler Öffentlichkeitsarbeit: Interviewverhalten, Pressearbeit, Lokalfunk, Hörfunk, Fernsehen-Bürgerkanal. | |||
2. | Kirchenrecht | |||
2.1. | Grundkenntnisse des Kirchenrechts; Informationen über und Auseinandersetzung mit Kirchenrecht, Kirchenordnung, Dienst- und Arbeitsrecht. | |||
2.2. | Die EKvW innerhalb der EKD: Verfassung, Struktur, Aufbau, kirchliche Einrichtungen, geschichtliche Entwicklungen. | |||
2.3. | Praktikum in einem Arbeitsfeld kirchlicher Verwaltung: Gemeindeamt, Kreiskirchenamt, Diakonisches Werk, Kirchliches Amt bzw. Einrichtung. | |||
3. | Beruf Pfarrerin/Pfarrer: Klärung eigener Berufsvorstellungen: | |||
3.1. | Auseinandersetzung mit überlieferten und vorfindlichen Rollenerwartungen und Pfarrerbildern; Diskussion neuerer Ansätze des Berufsbildes “Pfarrerin/Pfarrer”; Erarbeitung eines ersten eigenen Berufsleitbildes. | |||
3.2. | Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation der Evangelischen Kirche in Deutschland – im Kontext gegenwärtiger gesellschaftlicher Bedingungen: Religions- und kirchensoziologische Analysen und Perspektiven, Kirchliche Zeitgeschichte, Institutionelle Prognosen. | |||
3.3. | Zwischenbilanz der eigenen Ausbildungssituation: Erträge, Defizite, offene Fragen, Feed-back – Diskussion mit den Ausbilderinnen und Ausbildern. | |||
III. | Leistungen: | |||
1. | Praktika in kirchlicher Verwaltung und in Öffentlichkeitsarbeit. | |||
2. | Fallbeispiele zu den Themen Konfliktbearbeitung und Kommunikationsstile. | |||
3. | Vorbereitung der Abschluss-Seminarwoche. | |||
IV. | Eigenstudium | |||
Basisliteratur. | ||||
V. | Evaluation: | |||
1. | Aufgaben innerhalb der Praktika. | |||
2. | Fragebogen zur Klärung der eigenen Berufsintentionen im Kontext der gegenwärtigen Situation der Evangelischen Kirche. | |||
VI. | Aspekte: | |||
1. | Wissenschaftliche Theologie: | Pastoraltheologische Konzeptionen zu Gemeinde und Pfarramt; Religions- und kirchensoziologische Theorien kirchlicher Arbeit; Kirchenrecht; Kirchliche Zeitgeschichte. | ||
2. | Spiritualität: | Spiritualität im beruflichen Alltag; Klärung des Verhältnisses von beruflichen und eigenen Frömmigkeitsformen; Spiritualität und Öffentlichkeitsarbeit. | ||
3. | Ökumene: | Die EKvW in der Ökumene: Standort, Beziehungen, Geschichte, Aufgaben; Die aktuelle Situation der Evangelischen Kirche in Deutschland im ökumenischen Kontext. | ||
4. | Geschlechterdifferenz: | Unterschiedliche Leitungs- und Kommunikationsstile, Konfliktbearbeitung sowie eigenes Berufsbild. | ||
5. | Kooperation/ Kommunikation: | Konzeptionen und Methoden der Mitarbeiterbeteiligung; Kooperationstraining; Teamarbeit im Pfarramt. | ||
VII. | Gesellschaftlicher Kontext: | |||
1. | Religions- und kirchensoziologische Analysen. | |||
2. | Die Situation der Kirche im Kontext aktueller gesellschaftlicher Bedingungen. | |||
3. | Kirchliche Zeitgeschichte. | |||
4. | Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit. |